„Ich bin dement, na und?“ – Mutmach-Vortrag mit Helga Rohra

Zu einem Vortrag über Demenz mit Lesung aus dem Buch „Demenz- Aus dem Schatten treten“ lädt der städtische Pflegestützpunkt in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek am Dienstag, 4.Juli, 18 Uhr, in das Gartenhaus der Stadtbibliothek, Luisenstraße 34, ein. In einem rund 90-minütigen Vortrag liest die Autorin und Demenzaktivistin Helga Rohra (Foto) aus ihrem Buch und tauscht sich mit dem Publikum aus.

Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung wird telefonisch unter 07221 93-1400 oder 93-1492 oder per E-Mail an pflegestuetzpunkt@baden-baden.de empfohlen, da die Platzzahl begrenzt ist.

Helga Rohra gewährt im Rahmen ihres Vortrags einen seltenen Einblick in die Welt eines Menschen mit diagnostizierter Demenz. Mit 54 Jahren wurde bei ihr selbst die Diagnose Demenz gestellt. Die meisten Menschen verbinden damit Alzheimer, die häufigste Form der Demenz. Bei Helga Rohra wurde eine Lewy-Body-Demenz festgestellt. Etwa 20 Prozent aller Patienten mit Demenz leiden an dieser besonderen Form. Neben Gedächtnisstörungen und Parkinson-Symptomen zeichnet sich die Lewy-Body-Demenz durch einen sehr schwankenden Krankheitsverlauf mit Halluzinationen aus. Nach der Diagnose stürzte Rohra in eine Depression, aus der sie sich mühsam befreien konnte. Früher hat sie Sprachen gedolmetscht, heute dolmetscht sie die Gedanken und Gefühlswelt von Menschen mit Demenz. Obwohl über 20.000 Menschen in Deutschland vor dem 65. Lebensjahr an Demenz erkranken, wagen nur wenige, die Diagnose in die Öffentlichkeit zu tragen. Unwissenheit macht Angst, und genau das versucht Helga Rohra zu ändern.

In ihrem Buch „Demenz- Aus dem Schatten treten “ zeigt sie auf beeindruckende Weise, wie sie ein sinnerfülltes Leben gestaltet und sich ein größtmögliches Maß an Selbstbestimmung bewahrt hat. Ihr Buch macht klar, welche Hürden Menschen mit Demenz in unserer Gesellschaft überwinden müssen und welche Potenziale noch in ihnen stecken. Es ist aber auch eine Einladung an andere Betroffenen, sich auszutauschen und gemeinsam die Stimme zu erheben, für eine wirkliche Teilhabe von Menschen mit Demenz. „Dass ich für mich und andere sprechen und mich einsetzen kann, ist eine Ressource, die mir Kraft gibt,“ so Helga Rohra. Die Gäste erwartet ein Mutmach-Vortrag, wie man TrotzDEM gestärkt hervorgeht und erleben, was Demenzaktivismus bedeutet – mit Forderungen und Lösungsvorschlägen.